Zwillingsfinsternis – Eine Geschichte für Okami
Er schlug die Augen auf. Weiß. Reines Weiß. Er fuhr sich mit der Hand über die Augen. Betrachtete seine Hände. Spreizte seine Finger. Sehnen. Muskeln. Das Band. Schwarz. Leder. Zweimal von einem dünneren Band gebunden. Die silberne Schließe. Die blauen Adern, die von ihm weg, zu ihm hinführten. Stütze. Fessel? Er lachte. Wohl kaum. Zeichen. Erinnerung. Bekenntnis. Er wusste es natürlich nicht. Aber er. Das reichte. Es hatte immer gereicht. Die Kette rasselte tief. Selbst wenn man sie nie gesehen hätte, wüsste man, dass sie schwer war. Dick. Massiv. Ihr Geräusch war ihre Präsenz. Das andere Schaben. Natürlich war er wach. Seit ein paar Sekunden bevor er aufgewacht war. Er trat die Decke zurück. Er spürte die Augen, die Hoffnung. Nein. Im Aufstehen streifte er ihn ein wenig. Unsanft. Schmerzhaft. Wie zufällig. Nichts ist jemals zufällig. „Es gibt keinen Zufall. Auch wenn wir uns das manchmal wünschten“, hatte sie gesagt. Er schaute in den Spiegel. Aus Ebenholz. Sie hatte einen perfiden Sinn für Humor. Er sah ihr Gesicht. Sein Gesicht. Ihrer beider Gesicht. Weiß. Wie Schnee. Er streifte sich durch die Haare. Schwarz wie Ebenholz. Seine Augenbrauen verengten sich. Seine Brust. Weiß wie Schnee. Rot wie Blut.
Die Kette hinter ihm schepperte schwermütig über den Boden. Schuldbewusst. Sie sagte, es – er – könne nichts dazu, nichts dafür. Es – er – wäre noch nicht soweit. Noch nicht so – so was? Wie hatte sie es ausgedrückt? Sie, sie war verständnisvoll. Sie verstand. Sie konnte – was? Alles, was er nie gekonnt, gewagt hatte? Ihr Lächeln, rot wie Blut, öffnete ihr Türen, wo nur Mauerwerk war. Sie wusste um den Preis und war bereit ihn zu bezahlen. Hinter den sieben Bergen. Scheintot in einem gläsernen Sarg. Und niemand wird dich jemals retten. Er richtete den Blick nach unten, weg von ihrem Spiegelbild. Warum? Warum erträgt sie das. Die Kette hinter ihm schabte. Ebenso wie die großen Tatzen. Er robbte ein wenig über Boden. Reckte das Hinterteil ein wenig in die Höhe. Er will sich erheben, sich an seine Beine drücken. Er muss nicht seinen Blick auf ihn richten, um ihn zu sehen. „Down!“ Ihre Stimme ist fest – seine Stimme ist fest.Es gibt keine andere Realität als „down“, wenn sie erklingt. Er hört, wie er sich niederlegt. Den Kopf auf die Vorderpfoten. Sein Blick. Leicht trotzig. Von unten herauf schielend. Sie hebt die Braue. Er hebt die Braue. Er schlägt den Blick nieder. Er atmet tief durch. Er hat getan, was sie getan hätte. Er war sie, er ist sie, er kann sie sein. Er lacht bitter auf. Er wird sie sein müssen. Ein Laut explodiert aus seiner Kehle. Rot wie Blut. Schwarz wie Ebenholz.
Durch das Schwarz und Rot spürt er die Wärme an seinem Bein. Er wendet sich, schlägt, hart, kurz, schnell – eine Bewegung. Er liegt am Boden. Sein Halsband. Leder. Schwarz. Gebunden mit zwei dünneren Riemen. Ein Zeichen. Ein Bekenntnis. Niedergestreckt. Sein Blick ruht auf ihm. Weiß wie Schnee. Er weiß, er gehört zu ihm.
Die Kette hinter ihm schepperte schwermütig über den Boden. Schuldbewusst. Sie sagte, es – er – könne nichts dazu, nichts dafür. Es – er – wäre noch nicht soweit. Noch nicht so – so was? Wie hatte sie es ausgedrückt? Sie, sie war verständnisvoll. Sie verstand. Sie konnte – was? Alles, was er nie gekonnt, gewagt hatte? Ihr Lächeln, rot wie Blut, öffnete ihr Türen, wo nur Mauerwerk war. Sie wusste um den Preis und war bereit ihn zu bezahlen. Hinter den sieben Bergen. Scheintot in einem gläsernen Sarg. Und niemand wird dich jemals retten. Er richtete den Blick nach unten, weg von ihrem Spiegelbild. Warum? Warum erträgt sie das. Die Kette hinter ihm schabte. Ebenso wie die großen Tatzen. Er robbte ein wenig über Boden. Reckte das Hinterteil ein wenig in die Höhe. Er will sich erheben, sich an seine Beine drücken. Er muss nicht seinen Blick auf ihn richten, um ihn zu sehen. „Down!“ Ihre Stimme ist fest – seine Stimme ist fest.Es gibt keine andere Realität als „down“, wenn sie erklingt. Er hört, wie er sich niederlegt. Den Kopf auf die Vorderpfoten. Sein Blick. Leicht trotzig. Von unten herauf schielend. Sie hebt die Braue. Er hebt die Braue. Er schlägt den Blick nieder. Er atmet tief durch. Er hat getan, was sie getan hätte. Er war sie, er ist sie, er kann sie sein. Er lacht bitter auf. Er wird sie sein müssen. Ein Laut explodiert aus seiner Kehle. Rot wie Blut. Schwarz wie Ebenholz.
Durch das Schwarz und Rot spürt er die Wärme an seinem Bein. Er wendet sich, schlägt, hart, kurz, schnell – eine Bewegung. Er liegt am Boden. Sein Halsband. Leder. Schwarz. Gebunden mit zwei dünneren Riemen. Ein Zeichen. Ein Bekenntnis. Niedergestreckt. Sein Blick ruht auf ihm. Weiß wie Schnee. Er weiß, er gehört zu ihm.
koneko do - 25. Mai, 23:59
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