Sonntag, 17. August 2008

Große Liebe I – König Drosselbart reloaded, Teil 1

Nachdem ich nun anscheinend kurz davor stehe, tatsächlich die Schwelle zu dem zu überschreiten, was Optimisten euphemistisch das echte Leben nennen, ist es wohl Zeit, ein oder zwei Blicke zurückzuwerfen. Auf das, was ich immer als mein echtes Leben angesehen habe (Mistmistmist – statt Sexualaufklärung sollten sie von Grundschule bis Abschluss lieber sukzessive "Erwachsenwerden – kinderleicht", "Erwachsenwerden – voll Bock voraus" & "Erwachsenwerden – die echte Reifeprüfung" anbieten. Stattdessen weiß ich, wie Schalenobst "safe" mache & Gedichte interpretiere.):


Und es begab sich, dass Kätzchen einen Prinzen traf, der saß auf einer Mauer und blickte über eine karge Weite. Ruinen waren in seinem Blick und Rauch umschlang das Rot der untergehenden Sonne.Kätzchen wunderte sich, wo es denn nun gelandet war: "Sagt Prinz, ist hier die Hölle?" Seine Augen waren dunkler als die finsterste Nacht, die Kätzchen je erlebt hatte. "Nein, dies ist nicht die Hölle, sondern ein Reich, das von den Torposten der Hölle und ihren Dämonen zerstört wurde." Kätzchen liess sich auf ihr Hinterteil plumpsen, wickelte den Schwanz um ihre Vorderpfoten und legte den Kopf schief: "Warum, Prinz?" "Wieso nennt ihr mich Prinz ? Ich bin ein Niemand, sicherlich kein Prinz."

"Nun, ich bin nur ein Kätzchen," sie reckte kampflustig ihre Nase in die Höhe "und ich ziehe schon für viele Jahre durch die Welt, an den Grund kann ich mich nicht entsinnen, ebensowenig an meine Herkunft, meine Bestimmung und an etwas anderes, was ich euch nicht sagen kann, da ich es selbst nicht mehr weiß. Ich habe viel gesehen, was ich niemals vergessen werde und viel erlebt, was besser zu vergessen wär. Als ich euch erblickte, sah ich von weitem einen Ritter, edel und gut, von etwas näher einen Edlen, der sein Liebstes verlor, gebrochen und verloren, von hier, wo ich jetzt stehe einen Prinzen, der um sein Land trauert, welches er nicht beschützen konnte. Ihr mögt andere täuschen, vielleicht sogar euch selbst, was ich nicht hoffe, denn kein Feind ist größer als man selbst, mich aber nicht. Niemand, der trauernd vor Ruinen sitzt, täuscht einen, der aus Ruinen auferstand, die Trauer zu besiegen."

"Du bist nicht nur ein Kätzchen." Das war ein Feststellung. Kätzchen hielt es für unhöflich, jetzt zu widersprechen. "In deiner Haltung sehe ich die Prinzessin, in deinem Blick eine Kriegerin."


Kätzchen wollte sich nicht einmal selbst eingestehen, dass es sich gebauchpinselt fühlte. Es widersprach immer noch nicht: "Eine Prinzessin kann auch eine Kämpferin sein. Es erspart einem, wenn man von einem Drachen entführt wird, mühsam nach einem Prinzen Ausschau zu halten, der einen rettet."

"Was ist daran denn so schlimm? Sollten Prinzessinen nicht entführt und gerettet werden? Und sind Prinzen nicht geboren, um Prinzessinen zu retten?"

"Ja so sollte es sein, so geht die Sage – doch warum müssen Prinzessinen leiden – entführt werden ist nicht unbedingt ein Vergnügen, müsst ihr wissen – nur um festzustellen, dass der Prinz, der sie rettet, nicht ihr Prinz ist. Vielleicht verliebt sie sich und ist untröstlich, vielleicht verliebt er sich und sie ist untröstlich."

"Du scheinst keine Lösung zu kennen, in der sie nicht untröstlich ist. Was ist so schlimm an der Liebe?"

"Lieben heißt Begehren, Begehren schafft Leiden und das Leiden zerstört die Begierde und der Tod des Begehrens zerstört die Liebe, die vielleicht sowieso nie da war, sondern statt ihrer nur ein Widerschein der Liebe, nach der sich alle Prinzessinen sehnen, denn sie ist ihr prophezeites Schicksal. Sie begehren die Liebe und dieses Begehren schafft Leiden und dieses Leiden erschafft den Widerschein. Und so ist es besser nicht zu lieben und nicht mehr zu suchen."

"Die Liebe ist das einzige, wofür es sich zu leben lohnt."

"Eure Prinzessin muss glücklich sein – doch scheint ihr nicht nur für die Liebe zu leben, denn sonst würdet ihr nicht hier sitzen und trauern, denn eure Prinzessin ist nicht unter den Trümmern."

"Weißt du alles?" der Prinz war belustigt. Kätzchen fegte seine Traurigkeit hinfort, er war zu neugierig, zu versucht es weiter zu provozieren, dass sich die Trauer beleidigt zurückzog, denn sie ist sehr eitel und möchte immer im Mittelpunkt stehen.

"Natürlich weiß ich nicht alles, aber ich weiß einiges über Prinzen. Und nun werde ich weiter gehen. Lebt wohl.", Kätzchen wandte sich zum Gehen.

"Wartet."

"Worauf?"

"Ich weiß es nicht, aber wartet." Und Kätzchen wartete.

Um das Warten interessanter zu gestalten, unterhielten sie sich weiter und gingen sie ein Stück des Weges gemeinsam. Sie redeten über die Liebe, über Prinzen und Prinzessinen, über Reiche und Drachen. Als sie an eine Weggabelung kamen ging der Prinz nach rechts. Kätzchen folgte ihm. Er war ganz schweigsam. Kätzchen bekam Sorge, denn es hatte ihn wie es ihre Art war heftig geärgert, damit sie ihm nicht zeigen musste, wie gern es sich an ihn geschmiegt hätte: "Seid ihr böse? Bitte nicht, ich ärger euch nur so gern."

"Nein, ich bin nicht böse, ich brauch nur etwas Abstand von dir." "Miau?" Kätzchen setzte sich. Der Prinz tat noch einige Schritte, bevor er merkte, dass er alleine ging: "Nanu?"

"Ihr braucht doch Abstand."

Licht am Ende des Tunnels

– & ich hoffe inständig, dass es nicht der entgegenkommende Zug ist.

Sonntag, nach halb zwölf in Deutschland & ich lümmel immer noch im Bett, umgeben von Kisssenbergen, Mikrowellenente (eine dieser modernen Chimären aus Wärmflasche & Stofftier), Büchern und Krümeln.

Noch keinen Sport gemacht, noch keinen Zwangsanfall gekriegt, dass ich unbedingt Sport machen sollte, mich beschimpft, dass ich nun wirklich Sport machen muss und kein schlechtes Gewissen, dass ich mindestens den zweifachen Tageskalorienbedarf an Backwaren intus habe (minus die Krümel, also ca. 1 3/4 Tagessätze).

Bin ich das?

Hm. Merkwürdig. Entweder ist Johanniskraut die meist unterschätzte Droge der letzten Jahrtausende oder es ist eine seltene und eventuell völlig neue Wechselwirkung von vorgenannten Heilpflänzlein mit Mönchspfeffer und diverser Asthma-Medikatmente.

Oder ich schließe langsam "Freundschaft mit mir selbst", wie die Buddhisten so schön sagen.

Was bedeuten würde, dass ich mich kennenlerne, was heißt, dass ich eine von jeglichen Männern unabhängige Persönlichkeit ausbilde. Oder freilege. Hmm.

Gut, da ist Puk. Aber wie der gestrige Abend gezeigt hat, ist seine nächste Chance, seine zukünftige Gemahlin zu einem Kaltgetränk zu bitten, doch erst in vier Wochen (Mistmistmist).

Und der entstammt einer Welt, die ich mir schon vor über einem Jahrzehnt erobert habe – zugegeben: die mir damals eröffnet wurde. Oder vielmehr gezeigt. Im Sinne von: weiser MEntor zeigt junger Heldin, wie all die kleinen Dinge in ihrem Leben sich zusammenfügen. Ok, dass ist jetzt unverständlich. Ich fasele. Wie auch immer: Ich bin nach wie vor wild entschlossen, Frau Stubenfliege zu werden, die Waage zu zwingen, mir freundliche Werte (obwohl hier der Komparativ die inhaltlich richtigere Formulierung ist: freundlichere. So wie noch freundlichere. Ha!) zu zeigen und – äh, naja das übliche wohl: mehr Freunde sehen, besser mit Deadlines umzugehen, dem Schweinehund ordentlich einzuheizen und mit ihm vereint die Schreibblockade niederzumachen, Karrieretechnisch nicht ganz auf der Stelle zu treten und öfter für Tiere/Bäume und anderes zu spenden. Kurz: völlig durchschnittliche Pläne.

Kurz: OMG! Ich bin geheilt!

Oder auf dem Wege der Besserung. Hmmmmmmmm.

Sehr merkwürdig.

This Old Heart of Mine

Dies ist die Geschichte von Kätzchen. Aka Koneko, Rehlein, Vögelchen & Baby. So vielfältig wie die nicht vollständige Selbstbezeichnung ist die Persönlichkeit. Nur eins ist sicher: Auf die Frage "Bist du's?" muss die wahrheitsgemäße Antwort "Nö." lauten. Für Freunde der konkreten Genrebezeichnung: Eine Coming-of-Age-Story für Spätberufene.

What's goin' on?

Alles anders. Mal wieder....
Back to Okamis. Ich fasse es nicht. Nach allem hin...
koneko do - 28. Jun, 23:36
Last Ps to Okami
Ps: I destroyed this last white mail letter in the...
koneko do - 28. Feb, 13:48
Last letter to Okami
Hi old friend & foe, just read your last letter....
koneko do - 25. Feb, 14:15
Wo ist der Baum?
Kätzchens good bye to Okami(s) fällt länger und anstrengender...
koneko do - 18. Feb, 16:51
Beer is my Adorno.
We have never been there, Okami. I just thought of...
koneko do - 12. Feb, 18:54
Kätzchen & Okamis...
Es ist ja weniger das Problem der Zuneigung, die verwehrt...
koneko do - 12. Feb, 18:00
Back then III: Kätzchen...
I like Germany & think it's in comparsion one of...
koneko do - 12. Feb, 15:12
Back then II: Kätzchen...
Born here. Wrong country. And often I thought wrong...
koneko do - 12. Feb, 15:08
Back then: Okami is missed,...
Flamboyance & fortitude. I‘m: tall, slender, ginger,...
koneko do - 12. Feb, 15:02
Fast geschafft.
Ich fasse mal zusammen: 2 ernsthafte Nervenzusammenbrüche. 3.. .
koneko do - 31. Dez, 10:51
Going Bridget
Ich habe gerade Dating Advise Bücher bestellt. Vier....
koneko do - 4. Aug, 21:26
Perspektiven
Wenn mein Leben wirklich eine Narration wäre, so wünschte...
koneko do - 2. Aug, 20:57
Going out. Coming out.
Nach all der Aufregung der letzten Zeit war gestern...
koneko do - 31. Jul, 12:00
Selbst ist das Kätzchen
Vielen Dank liebe Social Media, dank dir wird es nicht...
koneko do - 30. Jul, 17:11
Regen.
Das Wetter entspricht meiner Laune. Schlecht. Kalt....
koneko do - 30. Jul, 13:08
All by myself.
TGIF?! Dachte ich mir ja auch. Freitag abend wäre...
koneko do - 29. Jul, 21:22
Stray Cat Blues
Ausgesetzt ist eine Sache. Ausgesetzt & Kranksein...
koneko do - 29. Jul, 09:53
On the road again
So langsam ist es dann wohl offiziell. Homeless kitten....
koneko do - 28. Jul, 21:36
Puff
Blöde innere Uhr. Wenn meine vielzitierte "biologische...
koneko do - 9. Jul, 07:36
Boah. Guys!
Ist es so schwer zu fassen, dass manchmal auch mal...
koneko do - 8. Jul, 01:14

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Zuletzt aktualisiert: 28. Jun, 23:36

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