Ha! Schreiben hilft. Wie immer. Großartige Erkenntnis. Die zweite heute. Muss an den ausgehungerten Fettzellen liegen. die treten das Gehirn ordentlich dahin wo es überfällig war.
Und kein Seitenspeicherwust. Hach, Internet. Wer hätte das gedacht. Schöne neue Welten. Absolut und ganz und gar Soziophoben und Schreibverklemmten kompatibel. Ha! Get ready 'cause here I come!
Es könnte sein, dass ich das erste Hunger-High habe. Herrlich.
Nein, ich denke nicht über Mindestkalorienzahl, Jojos und Mangelerscheinungen nach. Ich genieße diesen Moment, in dem ich Phönix aus der Asche visualisiere. Nein. Nicht aus der Asche in die Weidervereinigung. Mehr urbane, bohemian, aber pure und reine Solistin aus der Asche. In organic cotton. Sanfte, wissende Augen. Ätherische Anmutung. Hach!
koneko do - 27. Jul, 18:16
Warum? Wieso ich? Nach Monaten des unbefleckten Selbstmitleids ereilte mich vorhin beim Laufen die Erkenntnis – wieder einmal. Lang vermutet, tatkräftig die Augen verschlossen und nun zermürbt von Bio-Nutella und unangenehmen Zwischenfällen mit Waagen und H&M Spiegeln von dieser bahnbrechenden Offenbarung niedergeschmettert.
Tada, tusch: Nicht etwa längerfristiges überkalorisches Verhalten – aka Frustfressen – sind die eigentliche Ursache für meinen entweihten Tempel – aka das was von meiner Figur übrig ist – NEIN! Es ist die falsche Motivation. Oder besser: Der Wegfall derselbigen. Jahre-, ach was jahrzehntelang habe ich damit verbracht liebenswert, interessiert und schön schlank zu sein. Die Männer änderten sich, das Ziel blieb: moi, die perfekte Freundin, Frau, Geliebte.
Das hatte unerhört positive Auswirkungen auf meine Allgemeinbildung und Figur, zumindest teilweise interessante auf Haarfarbe und Klamottenstil, unerfreuliche auf das Bankkonto & vermutlich vernichtende auf das Selbstbewusstsein. Ich schreibe vermutlich, denn nichts genaues lässt sich nicht einmal nicht vermuten.
Erstes Auffallen, dass ich unbedingt von Y-Träger geliebt werden will: mit 6.
Erste Einsicht, dass ich dafür an meiner Figur dringend arbeiten muss: mit 12.
Erste Einsicht, dass Liebe und Anerkennung in direktem proportionalem Verhältnis von Gewicht steht: mit 13.
Erste Einsicht, dass ich keine Ahnung habe, was ich tun soll, wenn ich nicht für Y-Chromosonenträger an mir arbeite: mit 32. Aka: vorhin.
Mistmistmist. Ich bin ein Wurm. Ich bin die Heldin eines beschwingten Frauenromans. Igitt.
koneko do - 27. Jul, 17:07
Nach nur knapp vierstündiger Vorbereitung bin ich kurz davor den Tag wie geplant mit Laufen zu starten. Herrlich.
1. Die Waage war netter. Nur noch 200g trennen mich & die Welt.
2. 200g sind vernachlässigenwert. Wasser. Meßungenauigkeit. Zuviel Nasenschleim.
3. Gut. Danach sind es immer noch mindestens 8 kg. Aber zumindest der richtige Dezimalbereich.
4. I'm not my body. Es gibt ja wohl noch mehr im Leben als das richitge Gewicht und das b.a.A. (bestes anzunehmendes Aussehen).
Ich habe mich seinerzeit doch wie Ms. Rohrspatz wegen SatC ereifert. Gebildete Frauen über 30 haben doch wohl noch andere Interessen als Männer und Sex. Politik. Umwelt. Philosophie. Jawohl. Und zwar nicht, ob ein Politiker jetzt süß ist oder nicht. Pfui bah!
Ich habe mehr zu bieten. Ich höre immerhin jeden Morgen im Bad Nachrichten. Mehrfach. Meist dreimal. Ich kann sie dann fast auswendig. Das Radio hat ja diesen netten halbstündigen Turnus.
So. Laufen. Jetzt. Der erste Schritt in ein … Hm. Zumindest vielleicht ja der erste Schritt raus aus diesem Alptraum.
koneko do - 27. Jul, 11:01
Ich hatte ein Leben. Vor nicht mal 10 Monaten hatte ich noch ein Leben. Eigentlich sogar bis November. Mist.
Seit geschlagenen zwei Stunden bin ich wach. Und außer einer entsetzlichen Begegnung mit der gestern erstanden Körperfett-Waage ist nichts geschehen.
Es wird heute auch nichts mehr passieren. Wie gesagt, mein Leben ist vorbei.
Theoretisch sollte ich laufen gehen. Damit Begegnungen mit der neuen Waage zukünftig erfreulicher werden. Leider bin ich zu sehr damit beschäftigt mir leid zu tun. Und meinem Leben hinterherzutrauern. Das, in dem ich zehn – 10 – kg weniger gewogen habe. Da muss ein Fehler vorliegen. Das hier bin definitiv nicht ich. Ich bin nämlich ein fröhliches, optimistisches, teilweise recht naives, mitunter bösartiges aber im allgemeinen hinreißendes und ausgesprochen putziges Wesen. Auch liebevoll Kätzchen genannt. Nicht Garfield. Wieso also? WIESO? Wieso sitze ich hier neben meinem Wäscheständer?
Ich sollte längst vom Laufen zurück sein, meinen schlanken, wohlgestalteten Körper auf der Yogamatte gestählt und geduscht habe und an dem entzückenden Tischchen mit Blick auf unseren Ahornabum auf der Terrase leckere Sachen essen. Mit meinem wundervollen Mann. Gut Freund, nur gefühlt Mann.
Dann den Rest des Tages mit lesen und räumen und ein wenig Sehnsucht nach Okami verbringen. Vielleict eien bis zwei stilvolle Tränen verdrücken, ob dieser fiktionalen amour fou. Mich bedauern und gleichzeitig herrlich melodramtisch fühlen. Die moderne Guinevere. Zwischen zwei Herren, einer großartiger als der andere. Jahaha. Das ist mein Leben.
Stattdessen habe ich vor ca. 30 Minuten überlegt, wie groß die Chancen sind, wirklich tot zu sein, wenn man aus dem 4. Stock springt oder ob man nur scheußlliche Schmerzen, ein paar Zähne weniger und viele gebrochene Knochen hat.
Natürlich werde ich das nicht ausprobieren. Dafür habe ich gute Gründe. Die ich allerdings gerade nicht mehr so genau weiß. Egal. Früher hatte es mit Enten zu tun. Das "Früher" als ich noch ein Leben hatte.
koneko do - 27. Jul, 08:46